DER ARME SAMMLER – Die besondere Ausstellung
Ausstellungseröffnung: Samstag 20.05.2017 um 15.00 Uhr
Andreas A. Koch (stammt aus Bremen, lebt in Berlin) und Peter Funken (Berlin) – zeigen Arbeiten aus ihren Kunstsammlungen – mehr als 40 Positionen – zur Eröffnung eine Aktion von Gereon Inger!
Aktuelle brennende Fragen um das Sammeln von Kunst und die Sammlermuseen nehmen wir zum Anlass, um einen – auch ironischen – Kommentar zum Thema „Kunst sammeln, Kunst besitzen“ zu geben. Gezeigt werden Ausschnitte aus zwei Berliner Privatsammlungen, die man mit Fug und Recht „Armensammlungen“ nennen darf, denn auch die beiden Sammler – der Kunstwissenschaftler Dr. Peter Funken und der Künstler Andreas Koch – bezeichnen ihre Sammlungen so. In ihren Kollektionen befinden sich unter anderem Arbeiten bedeutender zeitgenössischer KünstlerInnen, so etwa von Martin Kippenberger, Robert Morris, Rosemarie Trockel, Marcel Duchamp, Francis Picabia, Sigmar Polke, WOLS, Georg Herold, Ruprecht Geiger, Erich Reusch, Franz Ackermann, Bernd Koberling und vieler anderer. In beiden Sammlungen trifft man vor allem auf Kunstwerke, die die beiden Sammler aus ihrer Situation als Kunstwissenschaftler bzw. Künstler und mit ihren Mitteln erstehen konnten. In beiden Sammlungen gibt es Originale, aber auch viele Auflagenobjekte, Graphiken und Fotos, sodann von befreundeten Künstlern Geschenktes sowie Getauschtes, ebenfalls Arbeiten, die – im Falle von Funken – in der Zusammenarbeit mit Künstlern wie Fritz Balthaus und Gereon Inger als Multiples und Editionen entwickelt wurden.
Solche Sammlungen sind verglichen mit großen und berühmten Sammlungen vom eingesetzten Budget her arm, sie besitzen aber dennoch ihre eigene Geschichte und kennen viele Geschichten, sie haben den Reiz und Charme des Sammelsuriums und daraus resultierend eine Bedeutung, die dem aktiven Umgang mit Kunst und Künstlern entspringt.
Die Ausstellung stellt die Frage, was das Sammeln von Kunst für den Menschen bedeutet, ist doch das Kunstsammeln keinesfalls allein an große Geldsummen oder die Besonderheit einmaliger Kunstwerke gebunden, sondern vielmehr Befriedigung eines Grundbedürfnisses – dies in Hinsicht auf den Umgang mit Schönem und Sinnvollem angesichts der Bedingungen, mit dem uns das Leben immer wieder konfrontiert. Sodann dient das Sammeln auch der persönlichen Selbstfindung und -erfindung, der Selbsterfahrung und -vergewisserung. Demnach steht Sammeln für das, was wir mit Begriffen wie Individuation und Identität verbinden. In diesem Gedanken versteht sich das Projekt „Arme Sammler“ in Bremen auch als Anstoss für all jene, die sammeln um der Kunst wegen, die also selbstbewusst und mit Sammlerstolz auf die von ihnen zusammengetragenen Gegenstände blicken, denn diese handeln – wie kaum etwas anderes – von dem, was uns selbst zu- und angehört, es ist Ausdruck von Biografie und Vorliebe, von Erfahrung und Erkenntnis jenseits von Statussymbolen , aber mitten aus der Kunst.