RUDOLF DRAHEIM
Der Berliner Künstler Rudolf Draheim (Jahrgang 1941) stellte seinen Zyklus »Caminos« – Wege (spanisch); Ölbilder aus Spanien vor. Es war seine erste Ausstellung in den neuen Bundesländern.
Die Bilder sind beeinflusst vom Aufenthalt Draheims im spanischen Santiago de Compostela: von der Sonne, den Farben der Landschaft, von der Stadt und den Menschen. Gezeigt wurden etwa 20 Bilder von beeindruckender Leuchtkraft und Ausstrahlung. Für Draheim hat sich im Umgang mit Farben, Flächen und Linien die Möglichkeit eröffnet, all das dingfest zu machen, was in der strengen Welt der wissenschaftlichen Begrifflichkeit, der er entstammt, oft unter den Tisch fällt, denn er studierte zunächst Physik und Chemie, dann Religionswissenschaften, Germanistik und dann später Malerei.
Draheim gewährt dem Betrachter vorbehaltlos Einblicke in den Gesamtbereich seines Empfindens und Erlebens. Obwohl der Anlass für das Entstehen vieler Gemälde oft in der Privatsphäre angesiedelt bleibt, werfen diese Darstellungen zugleich existentielle Probleme auf, die nicht unabhängig von Zeit und Raum sind und im Grunde genommen jeden einzelnen berühren. Hieraus ergibt sich wiederum ihre Aktualität. Sie offenbaren in ihrer Aussage die Sehnsucht nach dem, was der Schriftsteller Volker Braun als »das Eigentliche« bezeichnet, dem Wunsch nach Mitmenschlichkeit, nach Poesie im Leben. Wenn solch eine Sehnsucht auch nur schwer fass- und abrechenbar sein dürfte, so ist es dem Künstler im Verlauf seiner Entwicklung doch gelungen, Wesentliches hiervon durch eine Mitteilungsform zu signalisieren, die seiner Persönlichkeit entspricht und seinem Anliegen adäquat ist.
»Präzise unpräzise« nennt er seine Bilder. Er bildet nicht nach, er bildet neu, den künstlerischen Blick auf die Seele einer Situation, einer Landschaft oder einer Person gerichtet.
Biografie
1941 in Dembno / Westpr. geboren
1956 – 1959 Zimmermannslehre, Bodenwerder / Weser
1970 – 1974 Abendgymnasium Holstenglacis, Hamburg
1974 – 1975 Studium Physik und Chemie, Universität Hamburg
1975 – 1983 Studium Religionswissenschaft, Germanistik und Theaterwissenschaft, Freie Universität Berlin
1981 Beginn der Malerei
1989 – 1990 Wissenschaftliche Mitarbeit bei einem interdisziplinären Forschungsprojekt bei Prof. Dr. J. Thiede, Berlin
1990 Lehrauftrag an der Hochschule der Künste, Berlin
Seit 1993 Mitglied des BBK, Berlin