ANNETTE LEYENER
Der Ausstellungstitel könnte der Eskimosprache entnommen sein und soviel bedeuten wie »ich spüre, also bin ich«. Gezeigt wurden Holzschnitte, fragmentarische Körper und Teile, die – durch die Kraft ihrer Zeichnung und besonders durch das Material Holz – ein bewegtes, fast plastisches Erscheinungsbild boten.
Durch unterschiedliche Druckstärken und lichtere Farbverwalzungen beim Abzug entsteht auch bei Mehrfarbdrucken eine stellenweise Transparenz, die die Gestalten mit dem unbehandelten Weiß der Fläche im Blau des Himmels zu vereinen scheint. Mit kräftigerem Farbauftrag stehen die Drucke wie Skulpturen im Raum – ein Wechselspiel von Raum und Fläche, Ebenmaß und Vielfalt, dass in Form von gleichermaßen individuellen wie umfassenden Mythologien fasziniert und beunruhigt. Das Bild transportiert unendliche Versatzstücke des ewig Seienden, die lebendigen Materialeigenschaften des Holzes als Vehikel der Verbildlichung bilden dabei das Bindeglied zwischen den Dimensionen.
Holzbohlen und alte Schrankwände liefern das Material für die Druckstöcke, das Holz spricht durch seine Beschaffenheit und Verlebtheit. Maserungen, Wurzelstock und Astansatz erscheinen wie Falten, Haut, Haar und Körperteile.
Additiv nennt Annette Leyener ihre Druckmethode, nicht aus einem Holzstock zu schneiden, sondern mehrere miteinander zu kombinieren.
Die Ausstellung wurde begleitet von einem Holzdruck-Workshop, indem die Künstlerin Einblicke in das experimentelle Arbeiten mit grafischen Holzschnitt-Techniken, vom selbstangefertigten Druckstock, über das Schneiden des Holzes, bis hin zum manuell gefertigten Druck gibt. Anschließend konnten die im Workshop entstandenen Arbeiten in einer kleinen Ausstellung im Haus Rolle besichtigt werden.