KAREN BAUMHÖVER-WEGENER / SVEN DOMANN / TO HELBIG / JENS KUHLE
Vier Künstler dieser Zeit. Geboren Anfang der Sechziger. Aufgewachsen im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts, ohne leibhaftig Krieg zu erleben, ohne elementare Not, in der Zeit des schnellen Aufschwungs, aber auch der politischen Gegensätze. Vier Vertreter der Generation nach Warhol, Beuys und Baselitz. Vier Künstler, die nach individueller, unbeirrbarer Suche des eigenen Weges ihre ureigenste Bildsprache gefunden haben.
In Mecklenburg-Vorpommern lebend, auf dem platten Land, fernab der großen Kunstzentren, ist das Aufeinandertreffen dieser Künstler eher ein Zufall, das Bekenntnis sich als Gruppe zu definieren jedoch die logische Folge. Warum? Es ist die Dynamik der parallelen Wege und die Akzeptanz des Individuellen. Vier ähnliche Entwicklungen – jeder für sich.
Realistische Abbilder, Perspektive und das Festlegen auf künstlerische Medien und Materialien ist unwichtig geworden.
Vier unterschiedliche Arbeitsweisen, Gedanken und Gefühle, alle gehen nicht von äußerer Form aus.
Das Aufheben der Grenzen zwischen Innen und Außen, das kindliche Spiel mit dem Für und Wider, der Zufall und das Chaos im Kontrast zur Ordnung sind die Grundlage für den Stil der Gruppe. Die reine Farbe, die reine Form, die reine Linie können zu Archetypen verschmelzen und gleichzeitig wandelbare, abstrakte Zeichen bleiben. Ursprüngliche Zeichen dieser Zeit, in der wir leben.
Die Künstler stellten sich in diesem Jahr das zweite Mal als Künstlergruppe der Öffentlichkeit vor. Im Februar 2001 waren hauptsächlich Objekte, Installationen und Gemälde der Gruppe mit einem meditativen oder bissig satirischen Charakter in der Städtischen Galerie Wollhalle Güstrow zu sehen. Mit der Ausstellung in der Kunsthalle Kühlungsborn wurde dem Publikum die gesellschaftskritische Seite ihres Konzeptes vorgestellt. Gemälde und eine sechs Meter hohe Installation »Der Turm zu Babel« sprachen die andere Seite der Wirklichkeit an.
Seit der Havarie des Öltankers »Baltic Carrie« war die Gefahr von Umweltkatastrophen und politischen Unvermögens wieder stärker in das Bewusstsein der Bevölkerung gerückt. Sven Domanns Installation»Der Turm zu Babel« klagte an, mit den zeichenhaften Vogelkadavern aus Holz, Teer und Wachs, über das Sterben tausender Seevögel in den Öllachen des Tankers.