On Other Planets –
FOTOGRAFIE – DIGITTALE MALEREI
Die Ausstellung „On Other Planets” präsentiert neueste Werke des in den USA lebenden Künstlers Till Nowak.
Die großformatigen, digital hergestellten, hochwertigen Drucke hinter Acrylglas, der Serie „Planets”, werden in der Kunsthalle Kühlungsborn erstmals gezeigt, außerdem kommen eine Auswahl weiterer bildhafter Werke sowie Videoarbeiten der letzten fünf Jahre hinzu.
„On Other Planets” ist – wie der Name sagt – eine Reise zu anderen Welten. Dabei geht es nicht um tatsächliche Orte, sondern psychologische, metaphorische und ironische Orte mit Bezügen zu unserer bekannten Welt, unserem Leben und unserer Zivilisation. Der Ausstellungsraum wird zum „Welten-Raum“.
Nowak lotet in seinem Werk die Bedingungen von Zivilisationen aus, er integriert sehr geschickt in scheinbar gewöhnliche Situationen seine eigenen neuen „Augmented Realities“ (Erweiterte Realitäten), die den Betrachter zunächst stutzen und dann auf individuelle Art und Weise reagieren lassen.
Nowak hat darüber hinaus ein intensives Interesse an Manipulation – teilweise subtil übertrieben. Damit verdeutlicht er präzise inhaltlich-kommunikative Fokussierungen, die immer nachvollziehbar bleiben, aber auch in übersteigerter Form phantasievoll für das Publikum sichtbar gemacht werden.
Oft liegen den Arbeiten konkrete Anlässe, Bilder und Situationen zugrunde, die neue Geschichten hervorbringen. Diese vollziehen sich auch jenseits dessen, was das jeweilige Bild oder Video zeigt und außerhalb des Sichtbaren und Gezeigten liegt. Wie ein roter Faden verbindet die Geschichte hinter der Geschichte die künstlerischen Aussagen – visuell, rhetorisch und sprachlich-semantisch.
Der Hauptfokus der Ausstellung bildet die Premiere der neuen Werkreihe „Planets”, an denen Till Nowak in seinem Wohnort Los Angeles in den eineinhalb Jahren vor der Ausstellung erarbeitet hat. Die „Planets” sind aufwändige, computergenerierte Darstellungen deren Fern- und Nahwirkung überaus unterschiedliche Inhalte zum Vorschein bringen. Nowak spielt dabei mit der extremen Detailauflösung digital erstellter Bilder, die ihre Bildinformation erst bei sehr naher Betrachtung vollständig preisgeben.
Die Einzelarbeit aus der Serie „Different Sides of the Same Story“ beispielsweise zeigt aus der Ferne betrachtet einen mystisch, vor dunklem Grund schwebendes Prisma, wie ein kantiger Planet im Weltraum – bei naher Betrachtung zeigt sich jedoch, dass das Objekt aus unzähligen einzelnen Podesten besteht, auf denen sich jeweils eine einzelne Person befindet. Im Detail spielen sich in diese Bevölkerung unterschiedliche soziale Situationen ab: Während die entfärbten Figuren jeweils alleine auf ihrem eigenen Podest stehen schauen manche in die Ferne, während andere miteinander zu kommunizieren scheinen. Die scharfe und präzise Lichtsituation der Serie – mit von einer Einzellichtquelle zugewandter und abgekehrter Seite – fördert den Eindruck des Planten-haften.
Die neuen „Planets“-Werke sind zudem als Bezugspunkte zu sehen, die sich kunsthistorisch an der Idee der Einzel- und Gruppenskulptur von Tilmann Riemenschneider über Auguste Rodin bis Stefan Balkenhol orientieren sowie an optischen Systemtäuschungen von M.C. Escher und HR Giger. Auch gibt es markante Bezugspunkte zur Architektur- und Filmgeschichte.
Die großen Drucke werden von Videowerken, auf mehreren Bildschirmen oder Projektionen präsentiert, und in eine weitere surreale Atmosphäre gehüllt. Dazu gehört eine Arbeit aus dem Jahr 2017 die „Presence” heißt. In ihr vermengen sich Orte collageartig. Der Betrachter verliert fast die Orientierung, muss sich mehrfach mit den jenen räumlichen Situationen auseinandersetzen, die für Nowak in seiner künstlerischen Laufbahn von Wichtigkeit waren: Hamburg, Los Angeles, Salzburg, Riga, Mainz etc. Auch bei der 2019 fertigwerdenden Videoarbeit „Sightings“ erscheinen die Orte wie surreal, als ob fremde Mächte manipulieren und selektiv unsere Wahrnehmung verändern könnten und tun würden. Alle Videowerke von Nowak stellen die zentrale Frage: In welcher Welt will ich leben, und in welcher lebe ich vielleicht schon? Und: Wie subjektiv ist Realität und wie manipulativ sind unsere Wahrnehmungen?
Es ist kein Zufall, dass im Werk von Till Nowak auch architektonische und filmische Assoziationen geweckt werden, da der Künstler seit Jahren für große Filmstudios in Hollywood arbeitet und für Blockbuster wie „Thor: Ragnarok“, „Guardians Of The Galaxy (2)“ und „Black Panther“ eigene Welten entwickelt.
Damit ist dafür gesorgt, dass sich nicht nur Kunstliebhaber unter den Fans von Nowak befinden, sondern auch Interessente aus anderen Genres und sich an bestimmten Punkten im Werk des Künstlers die Genres auch auffällig miteinander verbinden.
Künstler Website: http://www.framebox.com