Die Exposition bot dem Interessierten eine nicht alltägliche Möglichkeit, sich anhand teilweise unverkaufter Grafik-Blätter aus dem Nachlass des Meisters, die in limitierter Auflage erschienen, sowie anhand kleinerer, experimenteller Arbeiten und berühmt gewordener Plakate ein Bild von den verschiedenen Schaffensperioden des wohl innovativsten Künstlers der Moderne zu machen.
Pablo Picasso wurde 1971 als zweiter lebender Maler überhaupt durch die Ausstellung im Louvre geehrt. Seine Motive waren Gaukler, Musikanten, arme, alte, vom Leben ausgestoßene Geschöpfe, die er in seiner »blauen« und »rosa« Periode malte. Blau war die Grundstimmung seiner deprimierten, kalten Phase, rosa die der optimistischen. Das grafische Werk Picassos lässt deutlich eine Folge von verschiedenen Schaffensperioden erkennen, bei denen jeweils eine bestimmte Technik in den Vordergrund tritt. Unter dem Einfluss von Cezanne entstanden um 1906 erste Radierungen, Kupferstiche und Plastiken, die die Wende zum Kubismus einleiteten. Um 1925 zeigten sich die ersten Einflüsse des Surrealismus im Werk Picassos. Ab 1950 traten in Picassos Werk die Beschäftigung mit der Grafik, mit der figürlichen Gestaltung von Keramik und technischer Experimente in den Vordergrund.
Zu den Exponaten zählten u. a. 9 Lithographien zu »De memoire d’homme«, Lithographien, die die Thematik Stierkampf behandeln sowie Decoupagen und Fotografien von 1962, die »Diurnes« (Tagtiere) darstellen. Bei den Plakatentwürfen ist ihm die Synthese von Text und Bild in grafischen Techniken der Lithografie und dem Linolschnitt gelungen. Berühmte Arbeiten wie »Friedensbewegung« von 1960, »Kubismus« von 1953 oder »Cote d’Azur« von 1962 waren zu sehen. Grafiken aus verschiedenen Schaffensperioden und Themenkreise rundeten diese Ausstellung ab.