Salvador Dali – Juli/August 1997

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In Zusammenarbeit mit zwei bedeutenden Privatsammlern war es gelungen, erstmals in der Kunsthalle eine vielfältige Exposition mit Zeichnungen und Plastiken von Salvador Dali zeigen zu können.

Salvador Dali, geboren 1904 in Figueras / Spanien, studierte an der Kunstakademie in San Fernando. Bis 1929 probierte er eine Vielzahl neuer künstlerischer Techniken aus, die seinen Stil bestimmten. Später arbeitete er realistisch in Anlehnung an die holländische Schule des 17. Jahrhunderts, vor allem an Vermeer; zugleich aber auch kubistisch unter dem Einfluss von Picasso. Die Jahre 1931 bis 1936 waren die fruchtbarsten (mehrere Einzelausstellungen in Europa und den USA).

Ab 1940 – damals ließ er sich in Amerika nieder – verfolgte Dali wieder die klassische Malerei. Nach seiner Rückkehr nach Europa 1948 nahm er sich insbesondere religiösen Themen an. Er widmete sich nicht mehr ausschließlich der Malerei und der Zeichnung, sondern arbeitete auch an Skulpturen und Schmuck und zeichnete mehr und mehr Buchillustrationen.

Die Ausstellung zeigte im wahrsten Sinne des Wortes eine ganz andere Seite des großen spanischen Surrealisten Salvador Dali (1904 – 1989). Aus den Werken Goethes, Ronsard, Dantes und Carrols herausgetrennte Blätter mit Illustrationen des Künstlers waren zu sehen. Die vier Grafischen Zyklen stammen aus Buchdrucken von Pariser und New Yorker Verlegern, die in Auflagen von 150 bis 250 Exemplaren in den 60er Jahren erschienen. Damals lebte Salvador Dali, der sich selbst einmal als »höchst theatralischen Menschen« bezeichnete, in den beiden genannten Metropolen. Besonders die gezeigten Radierungen zu Goethes »Faust« begeisterten die Betrachter, auch die Holzschnitte mit Heliogravuren zu »Alice in Wonderland«, die Radierungen zu Ronsards »Les amours de cassandre« und die Farbholzschnitte zum Zyklus »Paradies«.

Heliogravur – Durch das Drucken mit Holzplatten lässt der Künstler die verschiedenen Farben phantasievoll ineinander verlauften. Die Heliogravur ist ein uraltes phototechnisches Verfahren und ein Zeichen für die Experimentierfreudigkeit Dalis.