BARBARA KOCH
Mit ihren warmen Naturbildern setzt Barbara Koch ein Gegengewicht zu Schnellebigkeit und Hektik, zu den lauten Tönen und den schreienden Farben unserer Zeit.
»Der Mensch ist heute so sehr dem Boden entfremdet, dass er sich erlaubt, in alles einzugreifen und alles neu zu sortieren. Dabei ist er ein Stück Natur, verwandt mit Tier, Baum und Stein – und so behandle ich ihn auch in meiner Malerei.«, eigene Worte der Malerin.
Dabei verfällt Barbara Koch aber nicht in die Sentimentalität einer scheinbar heilen Welt und will ebenso kein nostalgisches Bild der Vergangenheit malen. Sie will jedoch die Zeitgenossen erinnern und mahnen, einen Augenblick innezuhalten, sich zu besinnen auf Werden und Wachsen, an die Wurzeln, an Herkunft mehr noch als an Zukunft.
Die an den Kunsthochschulen Hannover und Braunschweig ausgebildete und heute in Hamburg lebende Künstlerin war nach elf Einzelausstellungen seit 1988 in den alten Bundesländern, mit ihrer zwölften erstmals in das benachbarte Mecklenburg-Vorpommern gekommen. Ihre Bilder über das Zusammenleben von Mensch und Tier – urwüchsig und kraftvoll, oder über Tiergruppen und Tierfamilien – auch übertragbar auf das menschliche Individuum in seiner Angst, Furcht, in seiner Geborgenheit und Liebe, stellen eine Welt dar, die es vielleicht einst gegeben hat und deren Erinnerung schmerzhaft ist, weil diese Welt endgültig verlorengegangen ist.
Es sind immer wieder Herden, die, in der Gemeinschaft lebend, einander Halt und Zuversicht geben – bei Mensch und Tier. So denn auch einige der Bildertitel, wie »Zusammenrotten der Herde«, wo sieben Schafe ihre Köpfe übereinandergelegt haben und sich gegenseitig schützen. Ganz anders »Auf der Weide« – ein beängstigendes Bild einer Schafherde, schon flüchtend vor den im Hintergrund heranrückenden Wölfen. Die sonst so bevorzugten warmen Brauntöne, die erdigen, kupferroten und dunkelgelben Farben sind hier einem gefährlichen Blau und drohenden Schwarz gewichen.
Besonders eindrucksvoll der Titel »Herdentiere«, einer innig und harmonisch angelegten Tiergruppe mit Bulle, Kuh und Kalb, in sich ruhend, der eigenen Würde und Kraft und des Zusammenhalts bewußt. Dick und dicht sind die Farben aufgetragen, ergeben starke Strukturen und Plastizität, und dabei wohnt dem Bild eine wunderbare Zärtlichkeit inne.
Ähnlichkeiten mit Höhlenmalerei sind unverkennbar. Die fließende Grenze zwischen Form und Urform wird bei Barbara Koch zu einem zeitlosen Bild der Metamorphose von Leben, die das Sterben mit einschließt.
Biografie
1980 – 1982 Studium FHS Hannover
Freie Malerei
1983 – 1987 Studium HBK Braunschweig
Freie Malerei, Meisterschülerin
bei Prof. Hermann Albert
1983 1. Preis Stadtwerke Hannover
1984 Förderpreis des Landes Niedersachsen
1987 Stipendium der Stadt Uelzen
1992 Stipendium des Kunstfördervereins Donnersbergkreis