RAINER FEST
Mehrere Exponate aus Urgestein von besonderer Härte gab es zu besichtigen. Auch Zeichnungen des Künstlers wurden gezeigt. Die Ausstellung beschrieb einen Weg, auf dem alles, was das Leben betrifft, von Rainer Fest erfasst worden war. Seine eigene Reife und Weisheit spiegeln sich in seinen Werken wieder. Er demonstriert Aufwärts- und Abwärtssituationen des Lebens.
»Über Stufen hinaus begibt man sich auf die Reise des eigenen Weges«, so der Schöpfer. Man begegnet auch absurden Situationen auf diesem Wege. Das spiegelt beispielsweise ein Labyrinth aus Granit wieder.
Einen Blickfang von besonderer Eigenart stellte eine Skulptur dar, die aus Basalt, einem vulkanischen Gestein, gefertigt wurde. Das Element Wasser spielt hier neben dem Stein eine wesentliche Rolle. Es fließt langsam an der steilen Säule herab und erzeugt im Becken durch leichte Wellen eine bewegte Zone, die langsam in der Ruhe verschwindet.
Ein weiterer Stein, der letzte auf dem Weg, wurde nicht von Rainer Fest, sondern von Mutter Natur bearbeitet. Einen Granitfindling in den Fängen von Wurzeln einer Eiche nennt er »Unvergessener Naturzustand«. Dieser erinnert an die Einheit in sich selbst.
Alle der ausgestellten Exponate sind aus purem Stein gefertigt worden. Nichts an ihnen ist künstlich. Für Rainer Fest ist es die Herausforderung überhaupt. Granit gilt nämlich als unbearbeitbar. »Die Arbeit mit ihm erfordert höchste Konzentration. Nur wenn man im Inneren selbst weich ist, kann man diesen sehr harten Urstein bearbeiten. Der eigentlichen Form nähere ich mich dabei nur sehr langsam auf einem kontinuierlichen Weg zum gemeinsamen Ziel«, ließ der Künstler wissen.
Zwei Elemente beherrschen die Werke von Rainer Fest: Haus und Wasser; Synonyme einer Lebensphilosophie. Das Haus assoziiert Geborgenheit und Leben, seine Negativform, in den Stein gearbeitet, Kälte und Vergänglichkeit. Positiv und Negativ stellen unverrückbare Zusammenhänge dar, wie Leben und Tod; Entstehung braucht Vergänglichkeit und umgekehrt. Dies gilt besonders für seine Installation aus Ziegelsteinen.
Rainer Fests Werke sind europaweit in Museen sowie öffentlichen und privaten Sammlungen ausgestellt. Er nahm in den 80er und 90er Jahren an mehreren Symposien und Ausstellungen in ganz Europa teil.
Biografie
1953 in Berlin geboren
1975 – 1981 Kunstgewerbeschule,
Jurva, Finnland
1982 – 1987 Studium der Bildhauerei
in Bremen
Stipendium des ev. Studienwerkes Villigst
1986 – 1987 Auslandsstudium an der Academia de Bellas Artes, Madrid, Spanien
Seit 1991 lebt und arbeitet in Berlin
und Glashütte (MV)
1993 Arbeitsstipendium des
Kultursenats von Berlin