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Die visuelle Poesie wäre ein Kind des Medienzeitalters, meinte Uwe Warnke, Kurator der Ausstellung. Sie bilde, gerichtet auf den Buchstaben und das Wort, eine Schnittstelle und Verbindungslinie zwischen Literatur, bildender und darstellender Kunst.
Die Welt bestehe aus Zeichen. Schriftzeichen vor allem, machten uns die 22 visuellen Poeten aus acht Ländern weis. Mit den Zeichen spielten sie, brachten sie in poetische Ordnungen und Unordnungen, deckten auf, was sie verdeckten und bedeckten mit ihnen andererseits, was vorher freilag, wie die weißen Wände der Kunsthalle. Wer die Ausstellung besuchte, sah die Sprache. Er sah, wie sehr wir mit Zeichen verbunden, in welchem Maße unsere Sinne, Gefühle, Gedanken und Handlungen in sie verwickelt sind. Zwar kommen wir sprachlos zur Welt, aber dann wird sie unser Los. Die Eltern zeigen auf einen Felsen und sagen »Haus«, auf einen Menschen und sagen »Lehrer«, auf einen Lehrer und sagen »Was für ein Mensch!«, auf einen Stock mit Flügeln und sagen »Elster«, auf einen Menschen und sagen »diebisch wie eine Elster!« Sie reden mit Händen und Füßen, mündlich, schriftlich und elektronisch. So führen sie uns ein in ihre Welt – eine Welt der Zeichen. Schließlich sehen wir nur noch sie anstelle der Dinge selbst, oder sieht jemand ein seltsam geformtes, fahrendes Blech, wenn ein Auto vorbeifährt? So wird alles besprochen und beschrieben, bis es verzaubert oder entzaubert ist.
Das Visuelle ist Bedingung und Bestandteil der Zeichen, das Poetische nur manchmal.