
Januar 2023


Bert Weigel – Heiligendamm Malerei, Foto, Grafik 02.09. – 22.10.2023
Heiligendamm Malerei, Foto, Grafik 28.09. – 03.12.2023
Bert Weigel wurde am 02.04.1970 in Bielefeld geboren.
In der Zeit von 1994-1995 besuchte Weigel das Lehrinstitut für Design in Rheda-Wiedenbrück.
Von 1995-2001 absolvierte er ein Studium an der FH Münster mit den Schwerpunkten Illustration bei Prof. Rolf Escher und Druckgrafik bei Prof. Wolfgang Troschke.
Der Künstler ist seit 2001 freischaffend tätig mit diversen Ausstellungen im Bundesgebiet.
Von 2001-2003 war er Mitglied im Künstlerhaus “Artists Unlimited” in Bielefeld.
Seit 2003 leitet Bert Weigel mit Sebastian Büscher das Lehrinstitut für Design in Rheda-Wiedenbrück und doziert in den Fachbereichen Malerei und Grafikdesign.
2004 folgte eine umfangreiche Einzelausstellung in der Samuelis Baumgarte Galerie.
Das Ergebnis meiner Arbeit ist der immer wieder neue Versuch, den Inbegriff des Schönen zu fragmentieren und zu entfremden. Als Motiv und Symbol dient meistens die Form des weiblichen Körpers, der durch einen vielschichtigen Arbeitsprozess verfremdet und neu modeliert wird.
Parallel entstand eine Bildreihe über Deutschlands ältestes Seebad Heiligendamm, das mir als Motiv für Schönheit und Verfall diente.
Bei meiner Arbeit verwende ich verschiedene Techniken wie Collage, Frottage, Malerei oder auch Holzschnitt.
Ausgangspunkt des Arbeitsprozesses sind oft fotokopierte, vergrösserte Fotos, die mit den genannten Techniken immer wieder überarbeitet werden, bis eine dichte Atmosphäre zwischen dem Schönen und gleichzeitig Morbiden entsteht.

Patrizia Casagrande – Malerei 08.07. – 27.08.2023
Patrizia Casagrande Malerei 08.07. – 27.08.2023
Die Künstlerin schafft ausdrucksstarke Verbindungen aus Collage, Malerei und Graffiti – die dadurch erreichte Vielschichtigkeit ihrer Bilder ist faszinierend. Auf den ersten Blick wirken ihre Werke zunächst sehr illustrativ und ästhetisch. Dann offenbaren die verwendeten Materialien jedoch immer neue Ebenen und Perspektiven.

Ruth Emde & Frank Wagner – Himmel und Erde 20.05. – 02.07.2023
Himmel und Erde 20.05. – 02.07.2023
„Landschaft und Gesichter“ von Frank Wagner
Weitere Infos zum Künstler: www.wagner-art.de
„Wolkenlandschaften“ von Ruth B. Emde
John Constable erklärte den Himmel zur Quintessenz in der Landschaftsmalerei: Mit dem Himmel werde der Grundton für die vorherrschende Stimmung gesetzt. Er sei das wichtigste Kunstmittel um Gefühle zu erzeugen.
Gefühle und Gedanken ruft die Betrachtung des Himmels offenbar stets hervor, sei es als Projektionsfläche, beruhigender Augenparkplatz oder belebtes Naturkino. Die unfassbare Himmelssphäre gab spätestens seit der Antike Anlass zu Selbstreflexion, Forschung und Imagination.
Seit mehr als zehn Jahren nimmt Ruth B. Emde die Betrachtung des Himmels zum Anlass für reine Malerei.
Anders als in der Fotografie, bei der zufällige Wolkenformationen oder Farbspiele zum Motiv gerinnen, entsteht auf ihrer Leinwand aus dem malerischen Gestus allein scheinbar eine Wetterlage, aus der Farbwahl eine Tages- oder Jahreszeit. Den unverstellten Blick auf den Himmel, wie er nur am Meer oder auf Bergspitzen zu erfahren ist, schafft sie im Atelier aus Erinnerungen und Beobachtungen.
Den Betrachtern ihrer Bilder steht es nun frei, diesen unverstellten Blick auf das zu werfen, was sie als Wolkenformationen zu erkennen glauben, um ihren Gedanken oder Gefühlen nachzuhängen. Doch es steht ihnen ebenso frei, so nahe an ein Bild heran zu treten, bis sich die Illusion in Pinselstriche und Farbschichten auflöst.
Ruth B. Emde fühlt sich dem Licht der Ostsee sehr verbunden, nicht zuletzt durch ihre Segeltörns von Kühlungsborn aus. Sie lebt und arbeitet in Berlin.
Weitere Infos zur Künstlerin: www.wolken-landschaft.de
Öffnungszeiten: Dienstag – Sonntag 12:00 – 17:00 Uhr

Rainer Kessel – Skulpturen 18.03. – 07.05.2023
Skulpturen 18.03. – 07.05.2023
Rainer Kessel
Von Anbeginn der Zeit begleiten uns figürliche Darstellungen.
Der Mensch macht sich ein Bildnis. Er vergewissert sich seiner Selbst.
Rainer Kessel ist als Bildhauer klassisch unterwegs und bewahrt die Traditionen des Bildnerischen. Seine Skulpturen, im Besonderen seine Bronzen sind von schlichter Schönheit, sie überzeugen auf den zweiten Blick, suchen nicht den schnellen Effekt.
Das archaische ist ihnen innewohnend. So könnte der „Helmkopf“ ein Fundstück aus der griechischen Geschichte sein, aus den trojanischen Kriegen. Helm und Kopf sind verwachsen, einem Zweck dienend, dem Kampf, materiell und ideologisch sind sie eine Einheit geworden.
Oder die „Athene“, olympische Göttin der Weisheit und des Kampfes, aber auch der Kunst. Manchmal kann sie sich nicht entscheiden.
So ist ein Teil seiner Arbeiten historisierend, ein anderer Teil mutet historisch an, wie aus der Zeit gefallen, wie etwa „Don Quichot und Sancho Pansa“, der ewige Widerspruch zwischen Festhalten am Bekannten und weiterziehen zu neuen Ansichten. Klein und groß, dick und dünn, klug und dumm, es braucht diese Polarität, diese Eins braucht das Andere um zu existieren.
Wir ziehen auf dem ständigen Weg in die Moderne immer unsere Geschichte mit, insbesondere den ungelösten Teil. Oft ist es nicht der vermeintliche Goliath, der obsiegt, oft findet sich ein „David“, selbstbewusst, herausfordernd und über sich herauswachsend, sie sind in die Geschichte der Menschheit eingebunden.
So zieht auch der Bildhauer Rainer Kessel die Geschichte seiner Figuren mit, lasst sie Revue passieren und bekennt sich auf dem Weg immer wieder zu seinem Lehrer Prof. Jo Jastram, dessen Meisterschüler er war.
Dem Bildhauer Rainer Kessel gelingt es aber vor allem, dem Alltäglichen Humorvolles abzugewinnen. Kleine Schrulligkeiten wie in „Kalter Morgen“ oder der „Zögerlichen“ durchziehen sein Schaffen. Einfache Geschichten, die sich im Jetzt und Hier abspielen.
Im Kleinen das Große humorvoll darzustellen, ist eine hohe Kunst. Scheinbar Belangloses wird auf die große Bühne gebracht und kulminiert in der kleinen und großen „Karawane“. Nichts ist belangloser, als dass Katze und Ziege einem Mädchen folgen, doch gerade darin liegt die pure Lebensfreude. In diesen Bronzen findet das Leben statt, die Figuren sind anmutig, liebenswert und schön.
Kessel könnte selbst der „YOYO – Spieler“ sein, genüsslich das Leben beobachten, das, was ist und das, was kommt. Vielleicht die Begegnung mit einer „Windsbraut“ oder mit „Vater und Sohn“ oder einem „Zentauren“ vielleicht.
Es fehlt meist jegliches Pathos in der Szenerie, die Figuren genügen sich selbst, das ist in der Kunstszene sehr selten geworden, wo doch sonst der große Auftritt das Ziel ist und nicht das eigentliche Kunstwerk. Ein fast philosophisches Werk stellt da die Frage “Wohin gehst Du Europa“?
In unglaublicher Schlichtheit wird hier eine politische Frage höchster Dimension aufgeworfen. Plötzlich wird Kunst nachhaltig, wirkt tief ins Bewusstsein hinein, bekommt eine epochale Dimension.
Doch schon im nächsten Moment begegnen wir wieder dem feinen Humor des wirklich Wichtigen im „Trommler„ oder „Boule“. Dann ist da noch die Skulptur mit dem Titel „Zweisam“. Wieder so eine in sich ruhende Partnerschaft der Stille. Groß und klein auf einem Balken kauernd, nichts weiter und doch wieder das ganze Leben ergreifend. Jung und Alt sitzen nebeneinander, sind jeweils Teil des anderen und schauen ohne Erwartung in die Zukunft, die garantiert kommen wird. Sie sind gelassen, ohne Aufregung, nur bei sich selbst, so wie der Künstler selbst eine große Ruhe und Gelassenheit ausstrahlt. Rainer Kessel ist ein herausragender Bildhauer, ein Geschichtenerzähler. Er schafft es seine Figuren auf die Essenz einer Geste, eines Gefühls, einer marginalen Botschaft zu reduzieren.
Rainer Kessels Arbeiten haben eine äußerst individuelle Handschrift und einen hohen Wiedererkennungswert, sie sind künstlerisch einzigartig und etwas Besonderes.
Franz N. Kröger